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Früherer Behandlungsbeginn mit Antikörpern gegen CGRP sinnvoll 

Je früher Migränepatienten mit Anti-CGRP-Antikörpern behandelt werden, desto grösser ist die Chance auf eine wirksame Therapie – besonders bei weniger Migränetagen und geringerer Alltagsbeeinträchtigung.  

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Eine grosse europäische Real-World-Studie zeigt: Je früher Migränepatienten mit monoklonalen Antikörpern gegen CGRP behandelt werden, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit eines guten Therapieansprechens. Besonders Patienten mit weniger Migränetagen und geringerer Alltagsbeeinträchtigung profitieren von einem frühzeitigen Therapiebeginn, was die aktuellen Verschreibungsregeln kritisch hinterfragt.

Gegen CGRP gerichtete monoklonale Antikörper (Anti-CGRP-mAb) sind zugelassene und verfügbare Medikamente zur Migräneprophylaxe. Die Patienten sprechen nicht alle gleichermassen an, und viele Länder haben eine Erstattungspolitik, die Behandlungen nur für Patienten ermöglichen, bei denen orale Migräneprophylaktika nicht wirksam waren oder nicht vertragen wurden. In der EUREKA-Studie sollten daher klinische Faktoren identifiziert werden, die mit einem guten oder ausgezeichneten Ansprechen auf eine Therapie mit Anti-CGRP-mAb nach sechs Monaten einhergehen.

Patienten und Methodik

Es handelt sich um eine europäische multizentrische, prospektive, praxisnahe Studie bei Patienten mit hochfrequenter episodischer oder chronischer Migräne, die seit März 2018 mit Anti-CGRP-mAb behandelt wurden. Ein gutes und ausgezeichnetes Ansprechen auf die Behandlung wurde als eine Reduktion der monatlichen Kopfschmerztage (MHD) ≥ 50 % und ≥ 75 % nach sechs Monaten definiert. Um biologische Variablen zu identifizieren, die mit dem Ansprechen auf die Behandlung assoziiert sind, wurden Mixed-Effekt-Regressionsmodelle verwendet.

Ergebnisse

Von den 5.818 eingeschlossenen Patienten waren 82,3 weiblich, das Durchschnittsalter betrug 48,0 Jahre. Der Median der MHD lag bei 20 Tagen. 72,2 % der Studienteilnehmer hatten eine chronische Migräne. Nach sechs Monaten wurden 56,5 % der Patienten als gute Responder eingestuft (≥50 % MHD-Reduktion), und 26,7 % sprachen ausgezeichnet an (≥ 75 % MHD-Reduktion).

Prädiktoren für ein gutes Ansprechen waren in den statistischen Modellen ein höheres Alter (Odds Ratio [OR] 1,08; 95 %-Konfidenzintervall [KI] 1,02-1,15; p = 0,016), einseitige Kopfschmerzen (OR 1,39; 95 %-KI 1,21-1,60; p < 0,001), keine Depression (OR 0,840; 95 %-KI 0,731-0,966; p = 0,014), weniger MHD (OR 0,923; 95 %-KI 0,862-0,989; p = 0,023) und ein niedrigerer Wert im Migräne Disability Assessment Score (MIDAS) bei Studienbeginn (OR 0,874; 95 %-KI 0,819-0,932; p < 0,001). Diese Variablen waren auch signifikante Prädiktoren für ein ausgezeichnetes Ansprechen.

Schlussfolgerungen

Dies ist die grösste Studie unter realen Alltagsbedingungen in Europa mit schwer betroffenen Migränepatienten, die mit Anti-CGRP-mAb behandelt wurden. Sie zeigt, dass eine höhere Häufigkeit der Migräneattacken und eine stärkere Behinderung im Alltag bei Studienbeginn die Wahrscheinlichkeit des Ansprechens auf Anti-CGRP-mAb verringern. Dies ist ein valides Argument für die Notwendigkeit eines früheren Behandlungsbeginns.

Caronna E, Gallardo VJ, Egeo G et al. Redefining migraine prevention: early treatment with anti-CGRP monoclonal antibodies enhances response in the real world. J Neurol Neurosurg Psychiatry. 2024;95:927-37

Kommentar von Hans-Christoph Diener, Essen

Mit der Zahl der monatlichen Migränetage nimmt die Ansprechrate ab

Es handelt sich hier um die bisher grösste in Europa durchgeführte Studie zum Einsatz von monoklonalen Antikörpern gegen CGRP oder den CGRP-Rezeptor im klinischen Alltag. Eingeschlossen wurden 5.818 Patienten mit hochfrequenter episodischer und überwiegend chronischer Migräne. Nach sechs Monaten erreichten 56 % der Patienten eine mindestens 50 %ige Reduktion der monatlichen Migränetage. Dies spricht für die gute Wirksamkeit der monoklonalen Antikörper in einer schwierig zu behandelnden Migränepopulation.

Umgekehrt zeigen die Daten aber auch, dass 34 % der Patienten nicht gut auf die Therapie ansprechen. Die Erfolgsquoten entsprechen denen der Open-Label-Langzeitstudien, die nach der placebokontrollierten Phase der Zulassungsstudien beobachtet wurden.

Ein weiterer wichtiger Aspekt sind Prädiktoren für den Therapieerfolg. Der wichtigste Prädiktor war die Zahl der monatlichen Migränetage. Patienten mit einer geringeren Zahl von Migränetagen hatten ein besseres Ansprechen auf die Therapie mit den Antikörpern. Ähnliches galt für den Behinderungsgrad. Mit zunehmender Einschränkung im Alltag nahm die Erfolgsrate ab. Diese Ergebnisse sprechen dafür, die Migräneprophylaxe mit monoklonalen Antikörpern früher als bisher zu beginnen. In den meisten europäischen Ländern - so auch in Deutschland - bestehen jedoch Einschränkungen in der Möglichkeit, monoklonale Antikörper zu verschreiben. Dies ist meist nur möglich, wenn mit oralen Migräneprophylaktika oder OnabotulinumtoxinA keine befriedigende Wirksamkeit erzielt wurde, wenn diese Therapien nicht vertragen wurden oder kontraindiziert waren.

Quelle:
Diener, HC. Früherer Behandlungsbeginn mit Antikörpern gegen CGRP sinnvoll. InFo Neurologie + Psychiatrie | Ausgabe 3/2025.
https://www.springermedizin.de/migraene/neurologische-arzneimitteltherapie/frueherer-behandlungsbeginn-mit-antikoerpern-gegen-cgrp-sinnvoll/50783900

Bild: Adobe Stock/New Africa

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