Psychoaktive Substanzen: Neue Therapieoptionen und Risiken
Psychoaktive Substanzen sorgen aktuell für spannende Entwicklungen in der Psychiatrie: Was können Psilocybin, MDMA und Co. wirklich leisten – und wo liegen die Risiken? Dieser Beitrag gibt einen informativen Überblick über Chancen, Grenzen und den aktuellen Stand der Forschung.

Psychoaktive Substanzen beeinflussen das zentrale Nervensystem und verändern Wahrnehmung, Denken und Emotionen. Neben traditionellen Drogen wie Alkohol, Cannabis oder Opioiden zählen auch synthetische Wirkstoffe wie LSD und MDMA dazu. Psychoaktive Substanzen wie Psilocybin, MDMA und Esketamin gewinnen in der Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen an Bedeutung. Erste Zulassungen existieren – allerdings unter strengen Auflagen. Neue psychoaktive Substanzen (NPS) hingegen bergen erhebliche Gesundheitsrisiken.
Wirkweise und Einsatzgebiete
Psychoaktive Substanzen in der Psychiatrie – Zwischen Hoffnung und Gefahr: Immer mehr Studien deuten darauf hin, dass Substanzen wie Psilocybin, MDMA oder Ketamin Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen helfen können – dort, wo klassische Therapien versagen. Doch trotz aller Euphorie: Die Anwendung ist hochkomplex und risikobehaftet. Wissenschaftlich kontrollierter Einsatz kann Leben retten – unkontrollierter Konsum kann Leben kosten.
Was können psychoaktive Substanzen – und was nicht?
Psychoaktive Substanzen verändern unsere Wahrnehmung, Stimmung und das Bewusstsein. Manche wirken beruhigend, andere enthemmend, einige bewusstseinserweiternd. Der medizinische Einsatz verfolgt ein klares Ziel: unter ärztlicher Aufsicht tief sitzende psychische Blockaden zu lösen.
Der therapeutische Rahmen ist entscheidend
Die Einnahme erfolgt immer begleitet von Psychotherapie – meist in spezialisierten Zentren. Eine typische Psilocybin-Sitzung dauert etwa sechs Stunden, nach einer mehrwöchigen Vorbereitungszeit. Der Patient wird engmaschig betreut.
Risiken: Warum Selbstversuche brandgefährlich sind
• Starke emotionale Reaktionen: Traumatische Erinnerungen können plötzlich auftauchen.
• Psychosen & Suizidgedanken: Besonders bei genetischer Vorbelastung oder fehlender therapeutischer Begleitung.
• Abhängigkeitspotenzial: Bei Substanzen wie Ketamin oder MDMA.
• Fehldosierung: Insbesondere bei selbst beschafften Substanzen, deren Reinheit unbekannt ist.
Neue psychoaktive Substanzen (NPS): Der unkontrollierte Markt
Synthetisch veränderte Substanzen wie «Spice», synthetisches LSD oder Cannabinoide gelten oft als «legal», sind aber hochgefährlich. Die Rezepturen ändern sich ständig, was Dosierung und Wirkung völlig unberechenbar macht.
Beispiele für NPS-Nebenwirkungen:
• Kreislaufversagen
• Krampfanfälle
• Psychosen und Verfolgungswahn
• Atemstillstand, besonders bei synthetischen Opioiden (z. B. Nitazene)
Gesetzgebung hinkt hinterher
Obwohl das Neue-psychoaktive-Stoffe-Gesetz (NpSG) viele Varianten verbietet, sind neue Substanzen schneller auf dem Markt, als sie verboten werden können. Der Konsument bleibt ohne Schutz.
Nur im Rahmen strenger Therapie sinnvoll
Psychoaktive Substanzen können bei bestimmten Patienten ein Wendepunkt sein – aber nur in professioneller Hand. Für alle anderen bergen sie ein hohes Risiko. Die zunehmende Verbreitung von NPS im Freizeitbereich ist alarmierend.
Therapeutische Anwendung
Die psycholytische Therapie kombiniert psychoaktive Substanzen mit Psychotherapie. Ziel ist es, emotionale Blockaden zu lösen. Studien zeigen Erfolge, aber auch Grenzen: Die Wirkung lässt meist nach Wochen nach. Das Setting ist aufwendig, Langzeitwirkungen weitgehend unbekannt.
Psilocybin
Psilocybin, Hauptwirkstoff in «magischen Pilzen», zeigt in Studien schnelle und anhaltende Wirkung bei Depressionen. Es fördert die Neuroplastizität und kann zu einer «Ego-Auflösung» führen. In Australien ist es für therapieresistente Depression zugelassen.
Cannabis/CBD
Während THC psychische Risiken birgt, wird CBD bei Angsterkrankungen und PTBS erforscht. Die Datenlage ist uneinheitlich. Viele frei verkäufliche Produkte überschreiten THC-Grenzwerte, weshalb von deren Einnahme abgeraten wird.
MDMA
MDMA wird als Ergänzung zur Psychotherapie bei PTBS erprobt. Es fördert emotionale Verarbeitung und Vertrauen. Erste Zulassungen gibt es in Australien. Studien zeigen positive Effekte, aber auch neurotoxische Risiken bei Mehrfachgebrauch.
(Es-)Ketamin
Esketamin ist in Deutschland für therapieresistente Depression zugelassen. Es wirkt schnell, fördert die Neuroplastizität und wird unter ärztlicher Aufsicht verabreicht. Nebenwirkungen und mögliche Abhängigkeiten begrenzen den Einsatz.
Bild: Adobe Stock/KatyaPuli
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