Eine aktuelle Studie deutet darauf hin, dass die Einnahme von Säureblockern das Risiko für Migräne oder starke Kopfschmerzen deutlich erhöhen kann. Die Medikamente, die vor allem zur Reduktion von Magensäure eingesetzt werden, galten bisher als weitgehend unproblematisch.
Die im Juni 2024 veröffentlichte Untersuchung zeigt, dass Säureblocker, die vor allem zur Reduktion von Magensäure und zur Linderung von Beschwerden wie Sodbrennen eingesetzt werden, bisher als gut verträglich galten. Während Kopfschmerzen als gelegentliche Nebenwirkung bekannt sind, wurde ein Zusammenhang mit Migräne bislang nicht vermutet.
Daten von über 11’000 Erwachsenen
Die Untersuchung, durchgeführt von Forschenden der University of Maryland, analysierte Daten von mehr als 11’000 Erwachsenen aus den USA, die zwischen 1999 und 2004 erhoben wurden. Neben der Medikamenteneinnahme wurden auch Faktoren wie Alter, Geschlecht sowie Koffein- und Alkoholkonsum berücksichtigt, da diese das Risiko für Migräne beeinflussen können.
Im Fokus der Studie standen Protonenpumpenhemmer (PPI) wie Omeprazol, Pantoprazol und Esomeprazol sowie H2-Blocker wie Cimetidin und Famotidin. Zusätzlich wurden Antazida untersucht, die lediglich die Magensäure neutralisieren. Dabei zeigten sich deutliche Unterschiede in den Risiken.
Deutliche Ergebnisse: Risikoerhöhung durch Säureblocker
Die Ergebnisse der Studie sind alarmierend
• Protonenpumpenhemmer (PPI): Personen, die PPI einnahmen, hatten ein um 70 Prozent höheres Risiko, an Migräne zu leiden, verglichen mit der Kontrollgruppe.
• H2-Blocker: Auch hier zeigte sich ein erhöhtes Risiko – um 40 Prozent.
• Antazida: Bei diesen Medikamenten war das Risiko mit 20 Prozent vergleichsweise geringer.
Die Studienautorin Margaret Slavin betonte jedoch, dass weitere Untersuchungen notwendig seien, um die genaue Ursache des Zusammenhangs zu klären. Es sei denkbar, dass Menschen mit Magen-Darm-Problemen generell anfälliger für Kopfschmerzen oder Migräne sind.
Empfehlung: Ärztliche Rücksprache bei Beschwerden
Slavin rät Betroffenen mit Migräne oder starken Kopfschmerzen dringend dazu, die Einnahme dieser Medikamente mit ihren Ärztinnen und Ärzten zu besprechen. Sie warnte jedoch davor, die Medikamente eigenständig abzusetzen. In der Studie wurden ausschliesslich verschreibungspflichtige Dosierungen untersucht; daher sollte jede Änderung der Medikation ärztlich abgeklärt werden.
Die Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die potenziellen Nebenwirkungen von Säureblockern und unterstreichen die Bedeutung weiterer Forschung in diesem Bereich.
Quelle:
Slavin M, Frankenfeld CL, Guirguis AB, Seng EK. Use of Acid-Suppression Therapy and Odds of Migraine and Severe Headache in the National Health and Nutrition Examination Survey. Neurol Clin Pract. 2024 Jun;14(3):e200302
Bild: Adobe Stock/L.Klauser
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