Neue Forschungsergebnisse, die auf der 77. Jahrestagung der American Academy of Neurology Anfang April 2025 in San Diego vorgestellt wurden, zeigen vielversprechende Behandlungsmöglichkeiten für Patienten mit Migräne und Medikamentenübergebrauch.
Die erste Analyse umfasste 10 randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) mit insgesamt 3925 Patienten. Von diesen erhielten 2786 Patienten (70,98%) CGRP-monoklonale Antikörper (CGRP-mAbs) wie Erenumab, Fremanezumab und Eptinezumab zur Behandlung von Migräne und Kopfschmerzen bei Medikamentenübergebrauch (MOH). Weitere 562 Patienten (14,3%) wurden mit Onabotulinumtoxin A behandelt.
Während des Nachbeobachtungszeitraums zeigte sich bei den mit CGRP-mAbs behandelten Patienten im Vergleich zur Placebogruppe eine signifikant stärkere Verringerung der durchschnittlichen monatlichen Migränetage (-2,65; 95% KI -3,19 bis -2,12; p < 0,000001; I² = 77%)1. Auch die durchschnittlichen monatlichen Kopfschmerztage nahmen deutlich ab (MD -2,33; 95% KI -2,85 bis -1,81; P < 0,000001; I² = 95%).
Ebenso wirksam zeigte sich die Behandlung mit Onabotulinumtoxin A, bei der im Vergleich zu Placebo ebenfalls eine Verringerung der Kopfschmerztage erreicht wurde (-1,90; 95% KI -2,68 bis -1,12; P= 0,000002; I² = 0%).
Die Studienautoren kamen zu dem Schluss, dass sowohl CGRP-mAbs als auch Onabotulinumtoxin-A-Injektionen die monatlichen Kopfschmerzen und Migräneanfälle wirksam reduzieren.
Verbesserung der Lebensqualität durch Anti-CGRP-Therapie
In der zweiten Analyse wurden 2915 Patienten mit chronischer Migräne und Medikamentenübergebrauch (MO) oder MOH untersucht. Die Ergebnisse zeigten, dass CGRP-mAbs die monatlichen Migränetage in Woche 12 im Vergleich zum Ausgangswert signifikant reduzierten (standardisierte Mittelwertdifferenz [SMD] -0,30; KI -0,43 bis -0,18; I² = 50%; p<0,0001).
Zusätzlich verbesserte sich der Score des Headache Impact Tests (HIT-6), der die Beeinträchtigung durch Kopfschmerzen misst (SMD -0,33; CI -0,45 bis -0,21; I² = 0%; p<0,0001)1. Besonders relevant für die Patientensicherheit: Es wurde kein signifikanter Unterschied bei den Raten schwerwiegender unerwünschter Ereignisse festgestellt (RR 3,06; CI 0,66 bis 14,11; I² = 0%; p=0,15).
Fazit
Diese beiden umfangreiche systematische Übersichtsarbeiten mit jeweils rund 3000 Patienten unterstreichen die Wirksamkeit von Anti-CGRP-Therapien bei der deutlichen Reduzierung von Migräne- und Kopfschmerztagen sowie bei der Verbesserung der Lebensqualität der Betroffenen und damit ihre Bedeutung bei der Behandlung von chronischer Migräne mit Medikamentenübergebrauch.
Die Wissenschaftler betonen jedoch, dass weitere langfristige randomisierte kontrollierte Studien erforderlich sind, um die Rückfallraten zu bewerten und die klinische Anwendung dieser vielversprechenden Therapieoptionen weiter zu optimieren.
Referenzen
1. Moraes Tamashiro F, Guerreiro Otoboni B, Lingiardi Altoé et al. Comparison of different treatment strategies for medication overuse headache: a systematic review and meta-analysis. Efficacy and Safety of Anti-CGRP Monoclonal Antibodies for Chronic Migraine with Medication Overuse: A Systematic Review and Meta-Analysis of Randomized Controlled Trials. Neurology 2025; 104 (7) (suppl 1): P6-12.001
2. Carolino G, Makita L, de Souza Y et al. The Safety and Effectiveness of Dual Calcitonin Gene-Related Peptide (CGRP) Therapies for Migraine Treatment: A Focus on Small Molecule Antagonist and Ligand Monoclonal Combinations. Neurology 2025; 104 (7) (suppl 1): P12-12.008
Bild: Adobe Stock/amenic181
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