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Zwei Fragen und Antworten rund um die Covid-19-Impfung und Migräne 

Am Kopfwehtelefon beantworten wir regelmässig Fragen von Kopfschmerz- und Migränebetroffenen. Die folgenden zwei aktuellen Themen im Zusammenhang mit der Covid-19-Impfung und Kopfschmerzen bzw. Migräne könnten auch für Sie von Interesse sein.

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Wie äussern sich die Kopfschmerzen nach einer Covid-19-Impfung?

Kopfschmerzen sind die häufigste neurologische Nebenwirkung nach einer Impfung gegen SARS-CoV-2 (Covid-19-Impfung). Sie treten bei über 50% der Geimpften auf. Detaillierte Informationen über die klinischen Merkmale dieser Kopfschmerzen sind bisher nicht bekannt. Nun liegen erstmals präzise internationale Daten zum genauen Erscheinungsbild dieser neuen Form von Kopfschmerzen vor.
Die Kopfschmerzen nach Covid-19-Impfung zeigen einen umfangreichen Symptomenkomplex. Die Symptome treten je nach Impfstoff rund 15-18 Stunden nach der Impfung auf. Sie dauern durchschnittlich 14-16 Stunden an. Die Kopfschmerzen treten bei mehr als 75% der Betroffenen beidseitig auf. Hauptlokalisationen sind Stirn, Schläfen, Hinterkopf und Augenregion. Der Schmerzcharakter ist drückend und dumpf. Die Schmerzintensität ist mittel bis stark. Die häufigsten Begleitsymptome sind Müdigkeit, Schüttelfrost, Abgeschlagenheit und Muskelschmerzen. Bei Frauen ist die Intensität der Kopfschmerzen stärker als bei Männern. Bei jüngeren Personen ist die Kopfschmerzintensität höher als bei älteren. Sie können auch in Ausnahmefällen in eine chronische Form übergehen, ohne dass vorher Kopfschmerzen bestanden. In der Regel sind die Kopfschmerzen jedoch kurz und halten knapp einen Tag.
Beteiligt an der umfangreichen internationalen Studie waren Forscher der Schmerzklinik Kiel, des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein sowie der Universitäten Riyadh und Sharjah (Vereinigte Arabische Emirate). Die Daten wurden global erhoben. Die Kenntnis dieser diagnostischen Kriterien ist für die klinische Praxis entscheidend. Die Symptome charakterisieren ein spezifisches Kopfschmerzbild. Mit den Ergebnissen können nun andere Kopfschmerzen, wie z.B. bei Migräne, abgegrenzt werden. Kopfschmerzen sind auch das führende Symptom der Sinusvenenthrombose des Gehirns. Diese kann im Einzelfall als gefährliche Komplikation nach einer Impfung auftreten. Die Ergebnisse erlauben, diese und andere akute und chronische Kopfschmerzformen abzugrenzen.

Carl H Göbel, Axel Heinze, Sarah Karstedt, Mascha Morscheck, Lilian Tashiro, Anna Cirkel, Qutayba Hamid, Rabih Halwani, Mohamad-Hani Temsah, Malte Ziemann, Siegfried Görg, Thomas Münte, Hartmut Göbel, Headache attributed to vaccination against COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2) with the ChAdOx1 nCoV-19 (AZD1222) vaccine: a multicentre observational cohort study. Pain and Therapy, 2021


Wie beeinflussen Kortikoide bei Migräne, Clusterkopfschmerzen und anderen Kopfschmerzen die Impfung gegen SARS-CoV-2?

Folgende Empfehlungen können diesbezüglich gegeben werden:

  • Eine Therapie mit Prednisolon und anderen Kortikoiden («Kortison») z.B. zur Behandlung eines Status migränosus, Clusterkopfschmerzen oder zur Behandlung von Rebound-Kopfschmerzen während einer Medikamentenpause bei Medikamentenübergebrauchskopfschmerz (MÜK) sollte ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen mit Lebendimpfstoffen nicht durchgeführt werden.
  • Die bisher gegen SARS-CoV-2 zugelassen Impfstoffe sind jedoch keine Lebendimpfstoffe. Solche Nicht-Lebendimpfstoffe sind bei Patienten mit Migräne und anderen Kopfschmerzen uneingeschränkt einsetzbar.
  • Klassische Nicht-Lebendimpfstoffe (Totimpfstoffe), die sich in der Entwicklung für eine Impfung gegen SARS-CoV-2 befinden, sind Vakzine auf der Grundlage adjuvantierter Proteine.
  • Impfstoffe auf der Basis nicht-replizierbarer Vektoren (Astra-Zeneca) und mRNA-Impfstoffe (z.B. BioNTech/Pfizer und Moderna) werden von den Lebendimpfstoffen unterschieden. Deren Anwendung entspricht der von Totimpfstoffen.
  • Impfungen mit solchen Totimpfstoffen sind grundsätzlich bei Migräne, Clusterkopfschmerzen und anderen Kopfschmerzen möglich.
  • Es ist jedoch zu beachten, dass die Immunreaktion und damit der Impferfolg bei höheren Dosierungen der Kortikoide beeinträchtigt werden kann. Aus grundsätzlichen Überlegungen zur Wirksamkeit einer Impfung sollte die Dosierung von Kortikoiden zum Zeitpunkt der Impfung daher so gering wie möglich sein.
  • Aus den Zulassungsstudien liegen keine Erkenntnisse für Behandlungen mit immunmodulierenden/-supprimierenden Therapien wie mit Kortikoiden vor.
  • Die Behandlung mit Kortikoiden kann die Impfantworten grundsätzlich beeinflussen. Impfungen gegen Covid-19 sollten daher frühestens erst zwei Wochen, besser vier Wochen nach einer Behandlung mit Kortikoiden erfolgen.
  • Nach der Impfung sollten Kortikoide erst nach 14 Tagen eingesetzt werden, um die Impfantwort nicht zu mindern.

Adaptiert nach Prof Göbel, Kiel November 2021


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Ihre Fragen können Sie auch schriftlich an die «Migraine Action» richten.

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